Die Idee der Hospizbewegung

Die Hospizbewegung – „Dem Leben nicht mehr Tage, aber den Tagen mehr Leben geben!“ (Cicely Saunders)

Begriffsklärung:

Der Begriff Hospiz ist eine symbolische Anknüpfung an die Herbergen, die Ende des 4. Jahrhunderts entlang der christlichen Pilgerrouten entstanden. „Hospitium“ war eine oft kirchliche oder klösterliche Herberge für Pilger, in der auch Kranke oder Sterbende eine letzte Zuflucht fanden. Es ging und geht auch jetzt darum, Orte zu schaffen, an denen schwerkranke und sterbende Menschen auf ihrem letzten Weg versorgt und begleitet werden, damit sie am Lebensende in Würde Abschied nehmen können.

Entstehung:

Die Hospizbewegung entwickelte sich seit Ende der 1960er, ausgehend von England. Dort war es Cicely Saunders (1918 – 2005), eine englische Sozialarbeiterin, Krankenschwester und spätere Ärztin, die 1967 das erste stationäre Hospiz (St. Christopher’s Hospice, Sydenham, London) gründet und damit die weltweite Initiative angestoßen hat. In den 80er Jahren wurden auch in Deutschland die ersten hospizlichen und palliativen Einrichtungen gegründet. 1983 eröffnete die Universitätsklinik Köln erstmalig eine Palliativstation. Ein Jahr später entstand in Hannover der erste deutsche Ambulante Hospizdienst und 1986 in Aachen das erste stationäre Hospiz.

Bürgerbewegung:

Die ersten Hospizgruppen gründeten sich als bürgerschaftliche Bewegung. Sie erhielten anfangs nur wenig Unterstützung durch Politik und Kirchen, die ihnen oft noch sehr kritisch gegenüberstanden. Die Hospizbewegung war unter anderem eine Antwort auf eine Gesellschaft, in der das Sterben und die Sterbenden immer weiter an den Rand gedrängt wurden. Nur das Engagement zahlreicher Bürgerinnen und Bürger und deren Überzeugungskraft und Engagement hat diese Bürgerbewegung getragen und vorangetrieben. Bis heute wächst das ehrenamtliche hospizliche Engagement in Deutschland stetig. Im Jahr 2022 engagierten sich bundesweit mehr als 120.000 Menschen bürgerschaftlich, ehrenamtlich oder hauptamtlich. Eine große Zahl davon ehrenamtlich.

Ziele:

  • Verbesserung der Situation Sterbender und ihrer An- und Zugehörigen (Leid lindern und Lebensqualität fördern)
  • Unterstützung bieten (Schwerstkranke und sterbende Menschen sowie deren An- und Zugehörige zu beraten, zu begleiten und zu betreuen)
  • Tod und Sterben als Teil des Lebens „wieder“ ins gesellschaftliche Bewusstsein rücken
  • Sterbende mit ihren persönlichen Wünschen mehr in den Mittelpunkt stellen
  • Die Hospizidee in alle Lebensbereiche: Familien, Krankenhäuser, Pflegeheime etc. zu verankern

Daraus entstandene Einrichtungen/Ideen:

  • Hospizgruppen und Hospizvereine
  • Ambulante Hospizdienste
  • Stationäre Hospize
  • Ausbildungskonzepte für ehrenamtliche Hospizbegleiter
  • Palliativstationen
  • Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV-Teams)
  • Hospiz und Schule
  • Trauerbegleitungen, Trauercafes, Trauernetzwerke
  • ……

Ehrenamtliche Hospizbegleitung:

Speziell auf diesen Dienst vorbereitete ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen und -begleiter schenken Betroffenen Zeit und Unterstützung im gewohnten Lebensumfeld (zu Hause, im Pflegeheim, im Krankenhaus, auf der Palliativstation, im Hospiz …) gemäß dem bis heute gültigen Leitsatz von Cicely Saunders:

„Sie sind bis zum letzten Augenblick Ihres Lebens wichtig. Und wir werden alles tun, damit Sie nicht nur in Frieden sterben, sondern auch bis zuletzt leben.“

Mehr dazu erfahren sie hier